Nicht jedes Windows hat einen SSH Klienten gleich an Board. Erst seit einem Update Ende 2018 ist OpenSSH fester Bestandteil von Windows 10. Mit OpenSSH bekommen wir das ssh Kommando, womit wir eine Verbindung über die Kommandozeile oder Powershell herstellen können.
Alternativ kann auch PuTTY genutzt werden. PuTTY ist eine Software, die auch andere Verbindungsarten kann, wie zum Beispiel Telnet. Wirklich praktisch ist, dass Profile gespeichert werden können, um nicht die Verbindungsdaten immer wieder neu eingeben zu müssen.
Es lohnt sich dennoch OpenSSH installiert zu haben. IDEs, Editoren oder Datenbankmanagementsysteme können davon abhängig sein, um eine Verbindung direkt aus der Software heraus herstellen zu können.
Als alternativen Client stelle ich noch Cygwin vor. Eine Software, mit der auch Unix Programme unter Windows ausgeführt werden können.
Zunächst laden wir das Mini-Programm von der offiziellen Downloadseite herunter. Zum Zeitpunkt des Schreibens heißt die aktuelle Installationsdatei: putty-64bit-0.76-installer.msi (64 Bit Version). Die Installation von PuTTY ist nichts Besonderes, daher lasse ich eine Anleitung dazu mal aus.
Wenn Du PuTTY nach der Installation öffnest, siehst Du die "Session" Seite:
Putty SSH Verbindung
PuTTY's Erscheinungsbild kommt vielleicht etwas altmodisch daher, aber das Programm leistet nach wie vor grandiose Arbeit. Die über 20 Jahre alte Software ist Kult, bei der vor allem die inneren Werte zählen!
Für die Verbindung zu unserem Server müssen wir gar nicht viel einstellen. Uns reicht die "Session" Seite, wo wir Folgendes eintragen:
Host Name (or IP address): 116.203.69.89 (Server IP)
Port: 22
Connection type: SSH
PuTTY: Session Einstellung
Das ist eigentlich schon alles! Es macht Sinn, die "Session" zu benennen und abzuspeichern, da sonst beim nächsten Programmstart alles erneut eingegeben werden müsste. Zum Speichern einfach "Save" klicken. Es erscheint in der "Saved Sessions" Liste ein Eintrag und mit "Load" können wir diese Einstellungen wieder laden.
Saved Sessions: 116.203.69.89 (tom) (optional: zum Speichern der Session)
PuTTY: Session speichernPuTTY: Session laden
Mit einem Klick auf "Open" starten wir den Verbindungsaufbau:
PuTTY: Verbindung starten
Bei der allerersten Verbindung kommt die Frage, ob der neuen Verbindung vertraut wird und die Adresse in die Liste der bekannten Server aufgenommen werden soll. Das bestätigen wir natürlich mit ja.
Es öffnet sich ein schwarzes Terminal Fenster und nach einem kurzen Augenblick fragt unser OpenSSH Server nach unserem Benutzernamen.
Benutzername: tom
Falls Du dich bei der Passworteingabe wunderst, dass Du ins "leere tippst": das ist ganz normal bei Linux. Bei Passworteingaben gibt es kein Feedback.
unbekannten Server annehmenPutty: Loginangemeldet (Willkommensnachricht)
Es sollte eine Willkommensnachricht vom Server kommen. Wenn die Bash den angemeldeten Benutzer (tom@srv1:~$) anzeigt, dann ist das ein sicheres Zeichen für eine erfolgreiche Anmeldung.
SSH über Windows Eingabeaufforderung
Wie schon beschrieben, musst Du unter Umständen noch OpenSSH installieren, um SSH ausführen zu können.
Prüfen ob SSH installiert ist
Öffnen wir zunächst die Windows Eingabeaufforderung:
Tastenkombination WIN+R öffnet den "Ausführen" Dialog
Schreibe cmd rein und bestätige mit Enter
Mit dem Parameter -V können wir die Version vom lokalen SSH abfragen:
C:\> ssh -V
CMD: SSH Version abfragen
Falls die Meldung kommt, dass dieser Befehl nicht gefunden wurde, sollte OpenSSH nachinstalliert werden. Wenn hingegen eine Versionsnummer angezeigt wird, kannst Du den nächsten Absatz "OpenSSH installieren" überspringen.
Mit dem ssh Befehl bauen wir eine Verbindung auf. Als Parameter geben wir den Benutzernamen, gefolgt von einem @ und der IP Adresse des Servers an. Ohne explizite Port Angabe, wird der Standard SSH Port 22 genommen.
Ein anderer Port kann mit dem Parameter -p angeben werden. Eine Verbindung über den Port 23 würde dann so aussehen: ssh tom@116.203.69.89 -p 23.
Da unser Server frisch aufgesetzt ist, verbinden wir uns standardmäßig mit:
C:\> ssh tom@116.203.69.89
Die Verbindung muss mit yes bestätigt werden. Anschließend folgt eine Passwort Abfrage. Danach sollte eine Willkommensnachricht erscheinen, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass die Authentifizierung erfolgreich war.
SSH via CMDunbekannten Server annehmenLoginangemeldet (Willkommensnachricht)
SSH mit Cygwin Terminal Emulator
Der Vorteil von Cygwin ist die Möglichkeit in dem Terminal auf die lokalen Laufwerke zugreifen zu können. Zum Beispiel ist das C-Laufwerk über /cygdrive/c erreichbar. Die Software ist kostenlos und steht auf der offiziellen Cygwin Seite zur Verfügung. Das Cygwin Terminal Fenster sieht so aus:
Cygwin Terminal
Die Verbindung wird genauso aufgebaut wie zuvor bei der Windows Eingabeaufforderung:
__$ ssh tom@116.203.69.89
SSH via Cygwinunbekannten Server annehmenLoginangemeldet (Willkommensnachricht)